30/June/2023
Besuch Nr. 44 in Zürich



MITWIRKENDE:

Annina Haug, Mezzosopran
Jakob Pilgram, Tenor
Rafaël Newman, Sprecher
Edward Rushton, Klavier



PROGRAMM:

Robert Schumann (1810-1856):
Belsatzar, op. 57

Paolo Tosti (1846-1916):
Sogno
Vorrei

Robert Schumann:
Rätsel op. 25 Nr. 16 (Catherine Maria Fanshawe)

Gioachino Rossini (1792-1868):
La regata veneziana (Graf Carlo Pepoli)

Robert Schumann
Zwei Venezianische Lieder op. 25 Nr. 17 und 18 (Thomas Moore)
Mit Myrthen und Rosen, op. 24 Nr. 9 (Heine)
Du bist wie eine Blume, op. 25 Nr. 24 (Heine)

Giovanni Sgambati (1841-1914):
Tu sei proprio come un fiore, op. 14 Nr. 3 (Heine)

Robert Schumann:
Hochländers Abschied op. 25 Nr. 13 (Robert Burns)
So wahr die Sonne scheinet, op. 37 Nr. 12 (Friedrich Rückert)

Edward Rushton (1972):
Lisez bien les vieux dictionnaires aus "Les psaumes de 1895" (1995) (Guillaume Jean-Roi)
 

KONZERTBERICHT:

Der Lyriker und Literaturwissenschaftler Pietro De Marchi und die Übersetzerin und Italienischlehrerin Antonella Pilotto, alte Freund*innen und Kolleg*innen unseres Dichterdramaturges Rafaël Newman, sind dabei, ihren Zürcher Haushalt aufzulösen. Dieses Ereignis haben sie mit einem Fest inklusive Liederabend gefeiert. Zwischen den Liedern hat Pietro selber drei eigene Gedichte–«La carta delle arance», «Il cielo di maggio im Lombardia» und «Caschi pure il mondo»–rezitiert; Rafaël hat diese in englischer Übersetzung von Peter Robinson, für diejenigen Anwesenden, die das italienische Original nicht verstehen konnten, vorgelesen. Rafaëls Rolle in unserem Programm jedoch bestand vor allem darin, wie immer charmant, leichtfüssig und geistreich die Lieder und deren Hintergründe zu kommentieren, in dem er gekonnt und ganz ohne Verkopftheit die roten Fäden durch unser Programm aufzeigte.
In Hommage an das Gastgeber*innenpaar haben wir Lieder in deutscher und italienischer Sprache ausgewählt, darunter ein unbekanntes Juwel aus der Feder Giovanni Sgambatis: eine Vertonung in italienischer Übersetzung von Heines «Du bist wie eine Blume». Lieder über Italien, Lieder über Gedichte, Buchstaben und Bücher (sogar über Wörterbücher, im einzigen Lied mit französischem Text, vom Besuch-der-Lieder-Gründer und Pianisten Edward Rushton vertont) und auch–kaum zu vermeiden–Lieder über die Liebe, bildeten ein Programm, das ganz nach dem Besuch-der-Lieder-Prinzip auf die Begebenheiten von Anlass und Gastgeber*innen massgeschneidert war.
Anschliessend haben die zahleichen Gästen in der kleinen Wohnung eine Art Bücherapero genossen: nach dem Wunsch der Gastgeber*innen durften alle Gäste Bücher aus den Regalen in der Wohnung mitnehmen, damit das Ehepaar nicht so viele Kisten umziehen musste! Wir Künstler*innen haben dann genussvoll und lustig den Abend bei Rafaël zu Hause ausklingen lassen, was nicht weniger schön war.

ER, Juli 2023